20 Jahre Internationaler Preis des Westfälischen Friedens: Beim Jubiläum sind am Samstag in Münster mit Estland, Lettland und Litauen erstmals ganze Länder ausgezeichnet worden.

Die drei baltischen Staaten teilen sich den mit 100.000 Euro dotierten Preis mit den Pfadfindern, die den diesjährigen Jugendpreis erhielten. Vergeben wird der Friedenspreis alle zwei Jahre von der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe (WWL) im historischen Rathaus der Stadt Münster – angelehnt an das Ende des 30-jährigen Krieges im Jahr 1648, das als „Westfälischer Frieden“ in die Geschichte einging.

Seit am Mittag der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Bronzeplastiken des westfälischen Pferdes an die estnische Präsidentin Kersti Kaljulaid, die litauische Präsidentin Dalia Grybauskaitė und den lettischen Präsidenten Raimonds Vējonis überreichte, dürfen sich zugleich die Bevölkerungen aller drei Staaten als Friedenspreisträger fühlen. Steinmeier würdigte in seiner Laudatio „die Leistung der Menschen in den baltischen Staaten, der Vergangenheit ins Angesicht zu schauen, ohne sich bannen zu lassen“. Der Bundespräsident richtete sich direkt an die Esten, Letten und Litauer: „Dass Sie und Ihre Länder nicht allein die Erinnerung an das Unrecht bewahren, sondern bereit sind zur Versöhnung mit uns Deutschen, das erfüllt uns mit Dankbarkeit.“

In ihren Dankesreden bekannten sich die drei Staatsoberhäupter übereinstimmend zu Europa, Frieden und Versöhnung. Dalia Grybauskaitė, litauische Präsidentin, würdigte die Rolle der Deutschen: „Deutschland investiert viel in die Zukunft Europas“, erklärte sie. „Wir stehen hierbei Seite an Seite.“ Der lettische Präsident Raimonds Vējonis mahnte, dass „immer dann, wenn Europa gespalten und zerrissen war, daraus Leid hervorgerufen“ worden sei. „Nur geeint hat Europa eine Zukunft“, betonte er. „Die Zeiten des Friedens sind Zeiten, in denen man Frieden aufbauen muss – anstatt sich darauf auszuruhen“, sagte die estnische Präsidentin Kersti Kaljulaid.

Sichtlich mit Herzklopfen nahmen die zwischen 14 und 23 Jahre alten Vertreter der Ringe Deutscher Pfadfinderinnen und Pfadfinder den Jugendpreis entgegen. Lina Graumann vom Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP), Rebekka Jaumann aus der Pfadfinderinnenschaft St. Georg, Lena Simosek für den Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) sowie Jakob Westarp, stellvertretend für die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), bekamen die Auszeichnung vom nordrhein- westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet überreicht.

Laschet lobte in seiner Laudatio die Pfadfinderinnen und Pfadfinder als „Vorbilder, die die Ideale einer friedlichen, toleranten Welt verkörpern“. Der Ministerpräsident des Landes NRW betonte, dass es heute mehr denn je von Bedeutung sei, füreinander einzustehen und aufeinander aufzupassen. „Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder: Das ist ein gutes Motto“, das für uns alle gelten sollte, so Armin Laschet.

Der seit 1998 verliehene Internationale Preis des Westfälischen Friedens ging bereits an Václav Havel, Helmut Kohl, Carla del Ponte, Kurt Masur, Valéry Giscard d’Estaing, Kofi Annan, Daniel Barenboim, Helmut Schmidt, die Besatzungen der Raumstation ISS und den jordanischen König Abdullah II ibn Al Hussein. Gemeinsam mit Persönlichkeiten oder Repräsentanten von Staaten, die zum Vorbild für Friedensarbeit in Europa und der Welt geworden sind, werden immer auch junge Menschen geehrt, die durch ihre Taten ein Beispiel für politische, soziale und ökologische Versöhnung und damit für Frieden in der Welt gegeben haben. Zuletzt wurden hier die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste und die Jugendarbeit des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ausgezeichnet.

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